Notfall

..

Gestern ist das erste Jungvögelchen nach einigem Zögern ausgeflogen. Das zweite hat heute Morgen das Nest verlassen. Leider ist ein weiteres Vögelchen über Nacht verstorben. Die beiden Meisenküken hatten sich so stark mit ihren Füssen und Nestmaterial ineinander verfangen, dass sie sich nicht mehr voneinander lösen konnten. Das noch lebende Küken war dadurch ebenfalls gefangen und konnte nicht mehr ausfliegen. Ich bin mir nicht sicher, ob es überhaupt schon flugbereit gewesen wäre, da es deutlich kleiner war als die anderen.

Da es ohne Hilfe keine Überlebenschance gehabt hätte, entschied ich mich einzugreifen. Nachdem ich das Nest aus dem vogu.house geholt hatte, erkannte ich erst das ganze Ausmass der Verwicklung. Vorsichtig versuchte ich, die beiden Vögelchen zu trennen – eine heikle Aufgabe, da Vogelbeine, besonders bei Jungtieren, extrem zart sind. Mit einem Wasserbad und vorsichtigem Schneiden gelang es mir schliesslich, die Küken zu lösen.

Der kleine Vogel war jedoch noch nicht flugfähig, und sein Fuss schien durch seine Befreiungsversuche verletzt zu sein. Da er so kaum überlebensfähig war, brachte ich ihn in die Wildstation Landshut, wo sich Tierärzte und Tierpfleger um ihn kümmerten. Die Tierärztin erklärte mir, dass Beinbrüche oder Beinverletzungen bei Jungvögeln schnell zu einer Blutvergiftung führen können – vermutlich die Ursache für den Tod des anderen Kükens.

Ich werde nächste Woche nachfragen, wie es dem kleinen Patienten ergangen ist. Die Tierärztin meinte jedoch, dass Vögel mit Beinverletzungen oft geringe Überlebenschancen haben und in solchen Fällen erlöst werden, um ihnen Leid zu ersparen. Ich hoffe dennoch auf das Beste und werde ein Update schreiben, sobald ich mehr weiss.

Hier ist der Link zur Wildstation Landshut, wo sich ein engagiertes Team um kranke, verletzte und verwaiste Wildtiere kümmert, merci viumau! https://www.wildstation.ch

Update: Der kleine Vogel hat es leider nicht geschafft. Durch die Einschnürung war sein rechter Fuss bereits abgestorben und versteift. Ein Überleben wäre für das Wildtier unter diesen Umständen nicht möglich gewesen, daher musste es von seinem Leid erlöst werden. Immerhin blieb ihm weiteres unnötiges Leiden erspart.

Notfall

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert